Honeywell Mobility Edge™ vs. Zebra Mobility DNA am Vergleichsfreitag
Bei der Wahl eines Mobilcomputers fallen durchaus die Namen Honeywell und Zebra. Beide Hersteller bieten bereits seit Jahrzehnten Erfahrung mit Mobilcomputern. Die Abkündigung von Microsoft, dass keine weiteren Betriebssysteme mehr bereitgestellt werden für mobile Computer sorgte für einen Wechsel bei den mobilen Betriebssystemen. Die Wahl fiel hier auf Android, welches sich aufgrund der weiten Verbreitung dann auch beliebt machte unter Entwicklern.
Honeywells erste Schritte mit Android
Honeywell startete das erste Produkt mit Android im Jahre 2013. Der Honeywell Dolphin 7800 war der erste Mobilcomputer, der mit dem neuen Betriebssystem veröffentlicht wurde. Damals war Android gerade mal in Version 2.3.4 verfügbar. Mit Zehnerblock und 4-Wege Navigation hatte er sehr viel Ähnlichkeit mit Mobiltelefonen. Die rückseitige Kamera löste mit 3 Megapixeln auf und als Barcodescanner standen gleich zwei Varianten zur Verfügung. Gleichzeitig konnte man diesen Mobilcomputer jedoch auch mit Windows CE 5.0 erwerben. Hier war sich Honeywell möglicherweise noch nicht sicher, ob die Android-Strategie aufgehen wird.
Auch Zebra musste mit Android laufen lernen
Zebra hat im Jahre 2011 das erste Android-Gerät veröffentlicht. Das Unternehmens-Tablet ET1 wurde damals noch unter dem Namen Motorola veröffentlicht. Auch auf dieser Hardware war wie bei Honeywell Android Version 2.3.4. installiert. Auch in diesem Tablet war optional ein Barcodescanner verfügbar. Der austauschbare Akku, sowie die Front- und Back-Kamera waren auch Teil der Lösung. Diese Hardware war einzig und allein mit Android verfügbar.
Honeywell läutet 2017 neue Ära ein
Im Jahre 2017 entscheidet sich Honeywell die Mobility Edge™ Plattform zu entwickeln und zu veröffentlichen. Dabei war die Hardware oder der Software allein nicht im Fokus, sondern es sollte eine komplette Architektur sein. Auf dieser kann dann nach und nach drauf aufgebaut werden. Die Basis war verständlicherweise eine Hardware-Plattform mit einem Android als weiterem Layer und darauf aufbauen kamen dann weitere Tools für Mobilitätslösungen dazu. Das sollte die zukünftige Entwicklung von Software vereinfachen und einen schnellen Zugang zur Honeywell-Hardware bieten.
Mobility Edge™ basiert auf Google-Android und soll eine konsistente Basis für die Hardware sein. Dies ermöglicht Kunden auch bei nächsten Geräte-Generationen den Umstieg so einfach wie möglich durchzuführen. Mit dem Honeywell CT60 wurde der erste Mobility Edge™ Mobilcomputer präsentiert. Dieser Handheld-Computer hat damit die neue Lösung von Honeywell eingeführt. Anfangs hieß es, dass 4 Generation Android bis Android Q unterstützt werden. Das ist mittlerweile überholt und Honeywell hat hier entsprechend nachgelegt und unterstützt auch neuere Android-Versionen.
Ein wichtiger Bestandteil der Mobility Edge™-Plattform sind diverse Software-Tools, die auf den Honeywell-Geräten ab Werk installiert sind. Durch diese Gleichhaltung der Plattform und Tools ist es Entwicklern möglich die Software auf einer Hardware zu entwickeln und auf viele verschiedene Modelle auszurollen. Gleichzeitig ermöglicht diese gleiche Plattform auch erhöhte Sicherheit. Die Betriebssysteme sind gleich gehalten und so ist schnell eine Übersicht geschaffen über die möglichen Sicherheitsrisiken (sofern vorhanden).
Bei größeren Installationen ist das Rapid Provisioning extrem hilfreich. Es hilft bei der Inbetriebnahme von neuer Hardware und hält die Bereitstellungskosten damit so niedrig wie möglich. Honeywell-Hardware ist darüber hinaus auch Zero-Touch-fähig. Damit erfolgt eine extrem schnelle Inbetriebnahme.
Bestandteile der Honeywell Mobility Edge™ Plattform
Enterprise Provisioner
Eine Software zur Bereitstellung Ihrer Geräte. Sie können die Grundeinstellungen Ihrer Geräte anhand eines Musters anpassen, OS-Updates aufspielen, Apps vorinstallieren und Dateiverzeichnisse einrichten.
Setup Wizard
Als Alternative zum Einrichten über Konfigurations-Barcodes kann mit dem Setup-Wizard ein Gerät auch manuell eingerichtet werden.
Secure Provisioning
Sorgt für maximale Sicherheit bereits bei der ersten Konfiguration und Bereitstellung Ihrer Geräte durch moderne Kryptografische Methoden.
Staging Hub
Ermöglicht die Netzwerk-gestützte Verteilung einer Konfiguration auf alle Geräte.
Android Zero-touch Enrollment
Geräte können ausgegeben werden ohne diese einzeln manuell eingerichtet zu haben. Unternehmen sparen dabei Zeit und die Inbetriebnahme beginnt nach dem Auspacken.
Software Client Pack
Setzt sich zusammen aus dem Honeywell Launcher, dem Enterprise Browser zur individuellen Zugriffsbeschränkung und dem Terminal Emulator für die Datenerfassung über Terminalprotokolle (VT/ANSI, IBM 5250 oder IBM 3270).
Wireless Tether
Die Aufrechterhaltung von Verbindungen ist in vielen Bereichen lebensnotwendig. Wireless Tethering warnt, wenn die Verbindung verloren geht. Als Beispiel kann ein Mitarbeiter sein Gerät liegen lassen und mit dem Bluetooth-Headset weiterlaufen. Jetzt ertönt ein Alarm, der signalisiert die Hardware mitzunehmen.
Keypad Creator
Eine benutzerdefinierte Tastatureingabe kann extrem hilfreich sein. Sie reduziert vorhandene Tastatur-Layouts auf die wesentlichen Tasten und sorgt für die Bereitstellung der richtigen Tasten zum richtigen Zeitpunkt.
Honeywell Mobilcomputer mit Mobility Edge™
Hier eine Auswahl an Hardware, die auf der Mobility Edge™ Plattform basieren:
Differenzierung zu Honeywell ScanPal-Geräten
Honeywell fährt eine zwei-Klassen-Strategie. Die Geräte der Mobility Edge™ haben einen langen Lebenszyklus und kommen mit viel Zubehör daher. Im Vergleich dazu gibt es die Handheld-Computer der ScanPal Serie. Diese Geräte basieren auch auf aktueller Technologie, jedoch nicht im vollen Umfang wie die Mobility Edge™-Geräte. Der Zubehörkatalog in dieser Klasse ist in der Regel etwas schmaler und auch die Listen Ausstattungsvarianten sind im Allgemeinen etwas kürzer. Auch die Verwendung von aktuellen Scan-Modulen bleibt den Mobility Edge™-Geräten vorbehalten. Von den Formfaktoren her ähneln sich beide Plattformen, so gibt es reine Touchscreen-basierte Computer, als auch Handheld-Computer, die noch eine Tastatur haben. Für kleine Installationen ist die ScanPal-Serie sicherlich eine gute Wahl. Sie schont das Portemonnaie und ist extrem sinnvoll wenn die Hardware fix ist und wenig Dynamik in den nächsten Jahren erfahren wird. Nicht immer ist garantiert, dass Nachfolge-Hardware innerhalb der ScanPal-Serie dann auch kompatibel ist zum Zubehör.
Anders ist es bei Mobility Edge™-Hardware, wo Nachfolge-Generationen auch mit bisher geliefertem Zubehör kompatibel ist. Dies schon langfristig auch das Portemonnaie, bringt gleichzeitig eine leistungsfähigere Hardware mit besseren Scan-Leistungen und robusteren Gehäusen.
Zusammengefasst ist die ScanPal-Serie als Einstieg in die mobile Datenerfassung zu sehen. Ist die Digitalisierung der Prozesse bereits voll etabliert, so macht es Sinn auf die Mobility Edge™-Plattform zu setzen. Die Geräte sind noch mal leistungsstärker, scannen weiter und können aus größeren Höhen fallen gelassen werden.
Mehr erfahren über Mobility Edge™
Mobility Edge Solution Brief | Honeywell
Zebra baut auf vorhandene Struktur auf
Mit der Einführung des ET1 unter Motorola konnte Zebra (zu dem Zeitpunkt Motorola) auf den MESA Extensions aufbauen. Mit dem ET1 hat Zebra dann auch das Zeitalter der Mobility DNA eingeläutet und mit sogenannten MX-Erweiterungen nach und nach ausgeschmückt. In den Jahren 2012 und 2013 folgten weitere Touch-Computer auf Android-basierend und schon schnell konnte man mit Hilfe von Xamarin Software für Zebra-Hardware entwickeln. Im Jahre 2014 kam dann die DataWedge dazu, gefolgt von der Staging-Lösung StageNow. Der Name MX wurde im gleichen Jahr etabliert. Erst später im Jahre 2016 kam dann auch der Name Mobility DNA aus dem Marketing.
Die Entwicklung der einzelnen MX-Teile war stets begleitet von der Entwicklung neuer Hardware. Hier hat Zebra robuste Mobilcomputer entwickelt und parallel auch Shopping-Mobilcomputer für sogenanntes Personal-Shopping. Alle Geräten wurden mit Android bereitgestellt. Einige Mobilcomputer hatten hier auch noch eine Parallel-Strategie und wurden unter anderem auch mit Windows angeboten.
Bestandteile der Zebra Mobility DNA Plattform
DataWedge
Mit Hilfe von DataWedge werden die Daten des Barcodescanners an eine App weitergegeben. Profile helfen dabei für jede App eine eigene Konfiguration zu hinterlegen.
StageNow
Mit StageNow können Geräte schnell und einfach konfiguriert werden. Ob Sprache, App-Installation oder Kopieren einer Konfigurationsdatei: StageNow unterstützt um große Anzahlen von Geräten schnell und umkompliziert einsatzbereit zu bekommen.
Enterprise Home Screen
Mit dem EHS (Enterprise Home Screen) wird die Oberfläche vom Android so eingestellt, dass nur noch freigegebene Apps angezeigt werden. Dies macht die Hardware robuster, da Apps, die möglicherweise vom Arbeiten ablenken gar nicht ausgewählt werden können.
Enterprise Browser
Der Zebra Enterprise Browser ist ein Lockdown-Browser, der durch die gezielte Verzahnung mit der DataWedge und möglichen RFID-Readern eine nahtlose Integration der Datenerfassungs-Hardware in Web-Applikationen ermöglicht.
Enterprise Keyboard
Das Enterprise Keyboard ist eine spezielle, virtuelle Tastatur die von Zebra bereitgestellt wird. Sie kann individuell gestaltet werden und enthält somit nur die Tasten, die in der App benötigt werden. Unnötige Tasten können direkt weggelassen werden.
All Touch TE
Die Emulation All Touch TE ermöglicht einen schnellen Zugang zu bestehenden Terminal-Sessions. Dank einer hohen Anzahl unterstützter Protokolle können viele Terminal-Emulationen direkt verwendet werden.
Simulscan
Mit Hilfe von Simulscan kann bei einem Scan nicht nur ein Barcode gelesen werden, sondern mehrere gleichzeitig. Durch das Antrainieren eines Schemas, ist es möglich, dass mehrere Barcodes erkannt und dekodiert werden.
PowerPrecision+
Der Akku spielt bei mobiler Datenerfassungshardware eine wichtige Rolle. Der Zustand des Akku ist gerade bei Geräten, die bereits länger im Einsatz sind, wichtig. Fällt der Akku unter eine bestimmte Kapazitätsgrenze so sollte der Akku getauscht werden. PowerPrecision+ unterstützt um diese Akkus schnell zu identifizieren.
Wifi Analyzer
Das WLAN ist das Rückgrat vieler mobiler Anwendungen. Mit Hilfe des Wifi Analyzer kann direkt auf der Zebra Hardware eine Analyse durchgeführt werden, um mögliche Fehlerquellen schnell zu identifizieren.
Device Tracker
Device Tracker ist eine Möglichkeit zum Auffinden von Hardware, auch wenn der Akku einmal leer ist. Mit Hilfe von Bluetooth-Beacons können Mobilcomputer wiedergefunden und lokalisiert werden.
Device Diagnostics
Device Diagnostics unterstützt bei der Fehlersuche und kann eine detaillierte Information rund um den Gerätezustand übermitteln.
VisibilityIQ™
Mit Hilfe von VisibilityIQ™ können IT-Admin und -Manager auf einem Dashboard Informationen zur eingesetzten Hardware sehen. Sind alle Geräte auf dem richtigen Software-Stand und sind alle Akkus noch ausreichend fit für eine Arbeitsschicht.
Zebra Pay™
Zebra Pay™ ist eine Hardware-Lösung, die bestehende Mobilcomputer erweitert. Mit Zebra Pay™ können Bezahlmöglichkeiten mit NFC, Chip oder Magnetstreifen eingesetzt werden.
Workstation Connect
Viele Mobilcomputer sind so rechenstark, dass häufig ein normaler Computer viel zu viel wäre. Hier unterstützt Workstation Connect und macht aus einem kompakten Mobilcomputer eine vollwertige Arbeitsstation mit Tastatur, Bildschirm, Maus, Netzwerk-Anschluss und Peripherie-Geräten.
Zebra baut alle Hardware identisch auf
Die Zebra Mobility DNA ist auf allen modernen Handheld-Computern identisch. Der Hersteller differenziert hier nicht in irgendeiner Form, sondern ermöglicht es über Zusatzpakete alle Tools auf jeder Hardware bereitzustellen, sofern technisch möglich. Einige Hardware-Erweiterungen sind nur vordefinierten Mobilcomputern-Modellen vorbehalten. Dies betrifft dann entsprechende Nischen-Lösungen.
Einsteiger-Mobilcomputer der TC2x- und MC22-Serie haben nicht alle Mobility DNA-Tools ab Werk installiert. Per Zusatzpaket können die fehlenden Pakete nachlizensiert werden, wodurch diese Hardware noch mal um Längen optimierter eingesetzt werden kann.
Zebra Hardware mit Mobility DNA
Hier ein paar Mobilcomputer mit Mobility DNA:
Mehr erfahren über Mobility DNA
Mobility DNA | Software für mobile Computer | Zebra
Wer ist der Sieger?
Mit deutlich mehr Tools ist die Zebra Mobility DNA die aus gereiftere Lösung, die mehr Lösungen anbietet, die in verschiedenen Anwendungen und Branchen zum Einsatz kommen kann. Gleichzeitig sind alle Tools auf fast allen Handheld-Computern verfügbar. So hat man selbst mit dem Einsteigermodell hier die Möglichkeit fast alle Tools ohne Kompromisse nutzen zu können.
Honeywell Mobility Edge™ muss sich hierbei nicht verstecken. Die wichtigsten Tools sind enthalten und können ein Rollout für größere Installationen ohne Umstände vornehmen. Die Differenzierung zur ScanPal-Serie ist schwierig einzuordnen. Kunden müssen hier genau überlegen für welchen Einsatzzweck die Hardware geplant ist. Auch Roll-Out-Pläne sind hier wichtig, um nicht ins Hintertreffen zu raten.
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